„Am Anfang die Erde“, so hieß 1984 eine dreiteilige Fernsehsen-
dung, die mein Leben total veränderte.
Seit 10 Jahren arbeitete ich mit Ton, versuchte, ohne vorher zu
überlegen, Formen einfach unter meinen Händen entstehen zu
lassen, zuletzt ließ ich sie in ungebranntem Zustand. Ich war also,
ohne es zu wissen, vorbereitet für die Arbeit mit Lehm. Der Film
über Lehmbauten in aller Welt traf bei mir auf ein bearbeitetes
Feld, bereit für die Saat. Besonders die uralten Lehmbauten der
Afrikaner berührten und ergriffen mich tief in meinem ursprüng-
lichen Zentrum, im Urgrund unseres Seins. Dorthin fiel der Same.
Ein Fieber überkam mich. Ohne genau zu wissen, was ich damit
tun wollte, ließ ich von einer Baustelle einen Lastwagen voll Lehm
statt zur Müllkippe zu mir fahren und oben am Ende der Auffahrt
zum Haus abladen. Wie Lehm beschaffen sein sollte zum Bauen,
hatte ich mir inzwischen angelesen. Im Laufe meiner Lehm-Zeit
habe ich allerdings mit den unterschiedlichsten und unmöglichsten
Lehmen gearbeitet, gegen alle Vorschriften der Literatur. Da lag
nun dieser Berg vor mir wie ein unüberwindliches Hindernis. Er lag
schwer auf meiner Brust. Ich ahnte, dass eine lange gefährliche
Reise durch tiefste Tiefen und über schwindelnde Höhen meines
Inneren, meiner Psyche, vor mir lag, auf der ich ganz alleine war,
ohne Verständnis meiner Umgebung.
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